Eine Fachmesse als Lernevent?

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Der Hauptzweck von Fachmessen ist das Zusammenbringen von Anbietenden und Nachfragenden für Dienstleistungen oder Produkte. An Ständen werden Informationen bereitgestellt, Besucher können mit Anbietern sprechen, auf Bühnen werden Sachverhalte erklärt – so laufen heute Fachmessen ab. Doch wie wird eine Fachmesse zum Lernevent?

Schauen wir auf die Besucher, dann kommen da Experten mit einem konkreten Anliegen, für das sie eine Lösung suchen. Oder andere, die sich generell zu aktuellen Trends in ihrer Branche informieren möchten. Tatsächlich möchten beide Gruppen hier hilfreiches Wissen für ihren Job aufnehmen. Damit sind Fachmessen eigentlich Lernevents. Nur haben wir (und erst recht die Veranstalter) die unter dem Lern-Aspekt nie so richtig betrachtet.

Wir gehen in der Corporate Learning Community immer mehr von selbstgesteuerten Lernenden aus. Diese suchen genau die Informationen, die ihnen zur erfolgreichen Erledigung ihrer Aufgabe noch fehlen. So haben das die Besucher auf allen bisherigen Fachmessen auch individuell unterschiedlich gemacht.

Betrachten wir mal einen Problem-Lösungs-Sucher auf der Messe genauer

Stellen wir uns vor, ein Verantwortlicher einer Weiterbildungsorganisation eines mittleren Unternehmens kommt auf eine einschlägige Fachmesse, weil er in seiner Organisation ein Learning Management System (LMS) zur Kurs- und Teilnehmerverwaltung einführen will.

Seine Vorstellungen, was das LMS bei ihm leisten soll, sind aus seiner Sicht recht konkret. Aber er hat noch nicht mit so einem LMS gearbeitet, und kennt damit auch nicht die weiteren Möglichkeiten, und auch nicht die vielen Schwierigkeiten, die nach der Einführung auftreten können. Mit diesen Vorstellungen geht er heute nacheinander an die Stände verschiedener Anbieter. An jedem Stand wird er vermutlich freundlich aufgenommen. Dort wird man sich bemühen, ihm die Vorteile der jeweiligen Lösung deutlich zu machen. Nach fünf oder sechs solcher Beratungen merkt unser Fachbesucher, dass er trotz der vielen Informationen eher unsicherer geworden ist. Zumal ihm bewusst ist, dass alle Anbieter-Informationen immer irgendwie interessegeleitet sein werden. Seine Entscheidung kann noch gar nicht fallen, er muss erst noch tiefer in das Thema einsteigen. Etwas frustriert fährt er abends wieder nach Hause. Er weiß auch noch nicht, was er seinem Chef morgen berichten will. Anders ausgedrückt: Sein Lerntag auf der Messe war noch nicht erfolgreich.

Wir können selbstgesteuertes Lernen erleichtern, anregen, unterstützen

Nun kommen auf eine Messe ja mit den Besuchern ganz viele Fachleute, die unserem Lösung-Suchenden mit eigenen Erfahrungen gut helfen könnten. Über LMS-Auswahl, -Implementierung und -Betrieb gibt es ganz sicher eine große Menge Anwendererfahrung auf der gedachten Messe. Nur wird so eine Erfahrung bisher höchstens zufällig im Einzel-Gespräch zwischen den Besuchern sichtbar.

Stellen wir uns wieder unseren Lösung-Suchenden Fachbesucher vor. Auf dieser neuen Messe geht er zunächst zur zentralen Kommunikations-Plattform, auf der sich jede Stunde neue Besucher sammeln, um die Erfahrungs-Kommunikation unter den Besuchern für die nächste Stunde zu planen:

  • Jeder darf hier seine Frage einbringen
  • Jeder darf hier eigene
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    Foto von Gastautor Karlheinz Pape auf dem Blog der L&Dpro
    Karlheinz Pape
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    Karlheinz Pape ist Berater für Corporate Learning und Gründer der Corporate Learning Community. Lernen ist für ihn ein individueller Vorgang, den man von außen gar nicht steuern kann. Sein Leitspruch lautet “Gebt den Lernenden das Lernen zurück”.

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