Die neue Lernwelt und ihre Boten: Teil 2

Wie bereits angekündigt, möchte ich Ihnen in meiner Beitragsreihe für diesen Blog innovative E-Learning-Lösungen, die ich für besonders interessant halte, vorstellen und mögliche Einsatzbeispiele aufzeigen.

Sunlight.is

In a nutshell

Für mich stellt das Tool die „Google-Suche“ für Lerninhalte dar. Die Gründer nennen es das „Spotify des Lernens“. Die Plattform indexiert auf immer mehr Plattformen im Internet wie Udemy, Coursera, Udacity,… deren Inhalte. Dazu gehören nicht nur Ressourcen für Kurse, sondern auch Artikel, Bücher, Podcasts sowie Events. Des Weiteren bietet Sunlight.is Playlists an, also Vorschläge an Content, um sich in einem Thema fit zu machen (genau wie bei den Playlists von Spotify). So könnte z.B. eine Playlist von Elan Musk, oder einem Ihrer Mitarbeiter zum Thema AI erstellt werden, welche das Thema aus verschiedenen Perspektiven vermittelt.

Sunlight.is

Sunlight.is – Suche nach Design Thinking Content

Besonderheiten

Nicht nur, dass man viel leichter Lerninhalte im Netz findet und besonders guten Content in Playlists serviert bekommt. Die Plattform besitzt darüber hinaus auch ein Budget Management System. Dieses ermöglicht, dass man jedem Mitarbeiter ein Lernbudget von z.B. jährlich 100€ oder 500€ zur Verfügung stellen kann, welches er zur Bezahlung der externen Kurse verwenden kann. Dies läuft dann alles automatisiert und man muss seine Zeit nicht dafür nutzen, externe Lernangebote zu buchen und abzurechnen.

Mögliche Einsatzgebiete

Besonders für Unternehmen, die keine große eigene Personalentwicklungsabteilung haben und es sich nicht leisten können oder wollen, viel eigenen Content zu produzieren ist diese Lösung interessant. Aber auch für Unternehmen, die im besonderen Maße selbstverantwortliches Lernen bei ihren Mitarbeitern unterstützen wollen, kann Sunlight.is sicher Mehrwerte stiften.

Man könnte zudem noch Lernszenarien um die externen Kurse kreieren, falls einige Mitarbeiter einen Kurs zusammen durchlaufen wollen. Unterstützt durch das interne Enterprise Social Network könnten so Lern-Communities in der Organisation entstehen und gefördert werden. Ein Paradebeispiel also, um moderne Lernszenarien zu schaffen, die sich immer den neusten Content aus der wohl größten Vielfalt an Inhalten zu Nutze machen und dabei den Mitarbeitern ein großes Maß an Selbstverantwortung bei deren Entwicklungsprozessen ermöglichen.

GoodHabitz

In a nutshell

Als „Netflix des Learnings“ stellt sich das Angebot von GoodHabitz dar: „Zahle eine jährliche Gebühr und habe Zugriff auf alle Inhalte, die auf der Plattform zur Verfügung gestellt werden.“ Der Umfang der Inhalte wächst dabei stetig an. Der Content Fokus der Plattform liegt auf z.B. Self-Emprovement, Time Management, Sprachen, Kommunikation, Management Wissen, Social Media,…

GoodHabitz.com

GoodHabitz.com – Auszug aus Homepage

Besonderheiten

Sobald die Inhalte der Plattform die Themen treffen, die Ihre Mitarbeiter auch gerne nutzen würden, bekommen sie durch GoodHabitz einen gezielten und gut aufbereiteten Zugang zu Lerninhalten. Umso mehr der Mitarbeiter das Angebot tatsächlich nutzen, umso mehr rechnet sich die jährliche Gebühr.

Mögliche Einsatzgebiete

Auch hier würde ich die Lerner ungerne mit dem Angebot alleine lassen. Wenn in Ihrer Organisation Lernzeit noch ungleich Arbeitszeit gelebt wird, würde das Angebot höchstwahrscheinlich nur von einigen wenigen genutzt werden. Rund um die Inhalte der Plattform könnten allerdings wieder Lernszenarien entwickelt werden, um die Mitarbeiter in der Nutzung des Angebots zu unterstützen. Dies wird durch die GoodHabitz-Coaches und die Plattform auch gleich „out-of-the box“ initiiert.

Ein weiteres Einsatzszenario wäre, die Inhalte als Performance Support zu nutzen. Stellen Sie sich vor, Sie sind Ingenieur und sollen bei einer Produktentwicklung mit dem Kunden sprechen. Davor könnten Sie sich noch schnell die neusten Tipps und Tricks zum Thema Kommunikation und Verkauf anschauen, um die Bedürfnisse des Kunden besser ermitteln zu können. Der in „Micro Content“ aufbereitete Inhalt macht dies möglich.

Masterplan.com

In a nutshell

Eine Nischenplattform die sich auf das Thema Digitale Transformation fokussiert. Hochwertig produzierte Videos, von gut ausgewählten Experten, zu verschiedenen Themen wie Plattform-Ökonomie, Singularität, Technologische Entwicklung…

Masterplan.com

Masterplan.com – Auszug aus Homepage

Besonderheiten

Eine moderne und schöne Plattform hat Masterplan.com hier rund um ein heißes Thema entwickelt, welches sicherlich noch einiges an Erklärungsbedarf mit sich bringt. Wer die „Awareness“, warum man die Organisation neu aufstellen möchte erhöhen will und die Mitarbeiter fit für die VUKA-Welt machen möchte, sollte sich dieses Angebot einmal genauer anschauen.

Möglicher Einsatz

Ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit eines Wandels in der Organisation zu schärfen ist oftmals der erste Schritt. Masterplan.com eignet sich hierfür sehr gut. Gepaart mit „Working-out-Loud“ Initiativen in Unternehmen können Sie mittels Masterplan.com gute Schritte in Richtung Zukunftsfähigkeit machen. Auch hier sollten die Inhalte in die internen Lernprozesse, genau wie bei GoodHabitz oder Sunlight.is, integriert werden.

Agility Scales – Mind Settlers

In a nutshell

Eine „Learning Community Plattform“ die es sich zum Ziel gesetzt hat, die neuen, agilen Methoden und Arbeitsformen zu erlernen und dabei den Transfer in die eigene Praxis bestmöglich zu unterstützen.

„Solve problems at work, improve team performance, grow organizational fitness and achieve agility at scale … through fun and games!“ heißt es vor dem Login der mobilen Variante der Mind Settlers Plattform. Die Inhalte wie z.B. Methoden für Teamentwicklung, Workshops, Meetings, SCRUM,… werden von Community Membern für andere bereitgestellt. Aus der Praxis für die Praxis.

mindsettlers.com

mindsettlers.com – Auszug aus Homepage

Besonderheiten

Ein wirklich äußerst bemerkenswertes Projekt von Jurgen Appelo, welches den Titel „Agile“ wirklich verdient hat. Die Lösung entsteht durch Crowdfunding bei dem die „Agile Early Adopter“ Anteile an dem Projekt erwerben können. Es entsteht dabei gleichzeitig eine „Agile Community“, die als Multiplikator und Ko-Kreator der Inhalte dient. Selbst beim Crowdfunding wird versucht das „Agile Mindset“ vorzuleben, in dem die 2. Fundingrunde auch quartalsweise durchgeführt wird,  „Agile Funding“ also. Nach jedem Quartal können die interessierten Investoren den Fortschritt der Lösung reflektieren und überlegen, ob sie weiter investieren wollen. Die ganze Entwicklung der Lösung ist zudem auf ein Höchstmaß an Transparenz und Ko-Kreation mit den Usern ausgelegt.

Wer die neue Welt kennenlernen und erleben möchte, findet hier eine wachsende Community und immer mehr Inhalten zum Thema Agile Transformation. Ein Angebot was für Organisationen oder auch Einzelpersonen interessant ist. Für 19€ im Monat pro User ist man Teil der Community.

Möglicher Einsatz

Viele Organisationen machen sich auf den Weg, sich für die VUKA-Welt zu rüsten. Mit einer aktiven Community wie bei den Mind Settlers gepaart mit einem Angebot wie Masterplan.com kann eine gute Basis gelegt werden. Gerade die Verzahnung der beiden Angebote fände ich spannend.

In der Fortsetzung dieser Beitragsreihe, die Anfang 2019 erscheinen wird, schauen wir uns dann ein paar spezifischere Tools zur Contentübermittlung und Contentproduktion an. Diese sind:

Zu Teil 1 dieser Beitragsreihe.

Foto vom Autor Jan Foelsing auf dem Blog der L&Dpro
Jan Foelsing
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Jan Foelsing ist Learning- und NewWork-Designer. Zurzeit ist er an der Hochschule Pforzheim verantwortlich für die Themen „moderne Lernformen“ und „digitale gestützte Zusammenarbeit“. Des Weiteren ist er Dozent für Projektmanagement, Freiberufler, Gründer, Speaker und Autor. Eine zukunftsfähige Entwicklung von Systemen bedeutet für ihn: (Lernen + Zusammenarbeiten + Kreativität + Entrepreneurship + Mut) * digitale Unterstützung.

1 Antwort

  1. 24. Januar 2019

    […] [i]  (siehe Beitrag Jan Foelsing, Teil 2) […]

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