Wissen spielerisch vermitteln: Was Gamification mit Arbeitsschutz-Unterweisungen zu tun hat

Gamification ist mittlerweile mehr als nur ein Trendbegriff für das Wissens- und Innovationsmanagement in Unternehmen. Doch während vielfach die Potenziale dieses Konzepts hervorgehoben werden, bleibt die praktische Umsetzung auf der Strecke. Schade eigentlich, denn die Erfolgsformel ist denkbar einfach: Start small, think big.

Gamification lässt sich zunächst definieren als die Verwendung von spieltypischen Elementen in nicht-spieltypischen Umgebungen, mit dem Ziel, das Verhalten von Menschen zu beeinflussen. Im Unternehmenskontext heißt das, spieltypische Mechanismen im Arbeitsalltag einzusetzen, um die Motivation und Beteiligung der Beschäftigung zu erhöhen. Wenn Sie jetzt aber an ein Großräumbüro mit überdimensionierten Würfeln, Bildschirmarbeitsplätze mit Spielekonsolen oder Speiseräume mit Flipperautomaten denken, liegen Sie falsch.

Die ersten konzeptionellen Arbeiten zu Gamification gehen auf die 80er Jahre zurück. Ziel war es damals, „enjoyable interfaces“ zu entwerfen, also unterhaltsame Bedienoberflächen für Computeranwendungen. Diskutiert wurde u. a. die Frage, wie man abstrakte Inhalte mit Hilfe von Metaphern besser darstellen könne.

Der Forscher Thomas W. Malone legte sich schließlich auf drei Eigenschaften fest, welche für Computeranwendungen berücksichtigt werden sollten: Herausforderung, Fantasieund Neugierde. Diese Punkte lassen sich prinzipiell auch auf andere Arbeitsbereiche übertragen – schließlich sitzen nicht alle Arbeitnehmer an einem Rechner.

Das mag kryptisch klingen, ist aber nach kurzer Überlegung aber ziemlich einleuchtend: Wollen Sie Ihre Beschäftigten motivieren, müssen Sie sie herausfordern, ihre Fantasie anregen, ihre Neugierde wecken. Leichter gesagt als getan, denn der Arbeitsalltag kann manchmal – sind wir ehrlich – monoton und dröge sein, im schlimmsten Fall sogar nur ein notwendiges Übel.

Das betrifft nicht selten auch die Vermittlung von Arbeitsschutzthemen. Stellen Sie sich vor, Ihr Team arbeitet an der entscheidenden Phase eines Kundenprojektes. Die letzten Bedarfe werden ermittelt, das erstellte Angebot muss noch einmal korrigiert werden, eine finale Telefonkonferenz steht noch aus. Von einer Skala von eins bis zehn, wie (un-)wichtig wird in diesem Moment wohl die jährlich anstehende Unterweisung für den Bildschirmarbeitsplatz sein?

Um es vorwegzunehmen: Der Einsatz von Gamification-Konzepten wird nicht dazu führen, dass Unterweisungen mit einem Mal zum beliebtesten Thema auf den Fluren und in den Betriebshallen Ihres Unternehmens werden. Vielmehr soll es darum gehen, alle Beschäftigten für die Wichtigkeit der Themen zu sensibilisieren und somit den ganzheitlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz als selbstverständlichen Bestandteil des Arbeitsalltags zu etablieren. Aller Anfang ist schwer, daher gilt es zunächst, kleine Schritte zu wagen. Betrachten wir dafür erst einmal ganz typische Mechanismen, wie sie in Brett-, Sport- oder Computerspielen zu finden sind.

Spieltypische Mechanismen, die (fast) immer funktionieren

Die Wahrnehmung und Bewertung des individuellen Erfolgs in Spielen erfolgt oftmals durch den direkten Vergleich mit den Mitspielern. Dieses soziale Kräftemessen beruht auf einem Statusdenken, welches mal stärker und mal schwächer ausgeprägt sein kann. In Spielen und Wettbewerben lässt sich der Statusin Form von Listen, Titeln oder Abzeichen (sog. Badges) abbilden.

Aufbauend auf dem Prinzip des sozialen Kräftemessens werden Ranglistenangelegt, welche das Level bzw. den Status der Spieler wiedergeben. Interessanterweise steigern Ranglisten die Motivation, ein höheres Level bzw. einen besseres Status zu erreichen.

Um dieses Bedürfnis zu steigern, werden Belohnungen(sog. Incentives) hinterlegt. Dies können Preise beim Erreichen von (Teil-)Zielen sein oder aber exklusive Zugehörigkeiten in Gruppen mit besondere Leistungsvorteilen.

Ein weiterer wichtiger Motivationsfaktor von Spielern ist die stetige Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen bzw. des Wirkungsrahmens. Dies

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Foto von Autor Dr. Valentin Belentschikow auf dem Blog der L&Dpro
Valentin Belentschikow
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Dr. Valentin Belentschikow ist Marketing-Leiter und Content Manager bei der domeba distribution GmbH. Themenschwerpunkte des promovierten Kommunikationswissenschaftlers sind u. a. Corporate Social Responsibility sowie Corporate Compliance.

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