Lernkultur 4.0: So leicht geht digitaler Wandel

HR- und L&D-Abteilungen sollten nicht nur mit der Digitalisierung mitlaufen, sondern zu Treibern des digitalen Wandels werden. Durch ihre einzigartige Position und Kenntnis der Mitarbeiter eines Unternehmens haben sie die Chance und tragen die Verantwortung dafür, diese Entwicklung mitzugestalten und entscheidend zu steuern. Eine Möglichkeit dazu: Der Aufbau einer Kultur kontinuierlichen Lernens im Unternehmen – der Lernkultur 4.0.
Ziel dieser Lernkultur ist es, dass Lernen Teil des Berufsalltags wird. Es soll nicht mehr auf Präsenzschulungen und lange Web-Based Trainings in Form von textlastigen Präsentationen beschränkt sein. Nicht nur sind diese organisatorisch aufwändig, sondern sie reißen Mitarbeiter aus ihren Aufgaben heraus und stören die Konzentration.
Was bedeutet Lernkultur 4.0 in der Praxis?
Wie lernen wir im Alltag? Meist wird die Antwort auf eine bestimmte Frage gegoogelt und dann landet man auch schon schnell bei einem How-To-Video auf YouTube: Wie binde ich eine Krawatte? Wie koche ich das perfekte Steak? Wo finde ich eine bestimme Funktion in Excel?
Dieses intuitive Suchen und Lernen aus der Freizeit hat noch kaum den Weg in die Unternehmen gefunden. Warum? Zum einen existieren die richtigen Videos einfach noch nicht. Zum anderen ist das Erstellen von digitalen Trainings bisher noch zu komplex. Fachexperten briefen Tool-Experten, die dann im Verlauf von Wochen oder Monaten ein einziges Training erstellen können. Das kostet Zeit und Geld.
Anders, wenn Lernen stattdessen in den Arbeitsalltag integriertist: Wann immer ein konkretes Problem gelöst oder eine spezielle Frage beantwortet werden muss, kann somit jeder Mitarbeiter jederzeit auf das dazu nötige Wissen zugreifen können. Durch eine Mediathek mit Antworten und Prozess-Erklärungen ist die relevante Lösung idealerweise jederzeit on-demand abrufbar.
Wie ist das möglich?
Mitarbeiter schulen Mitarbeiter
„4.0“ ist die Lernkultur deshalb, weil jeder Lernende zugleich Lehrersein kann. Unternehmen verfügen über einen enormen Wissensschatz, der in den Köpfen ihrer Mitarbeiter sitzt und nur darauf wartet, geborgen zu werden. Diese Expertise gilt es in digitale Lernformate zu verpacken und für andere Kollegen verfügbar zu machen. Damit nicht mit der Kommunikation zwischen Fachexperten und den Herstellern von Schulungen mit komplexen, aufwendigen Tools viel Zeit verloren geht, ist hierfür eine schnelle und vor allem einfache Lösung vonnöten. Das Mittel der Wahl: Microlearnings.
In diesem Beispielvideo erklärt eine Mitarbeiterin ihren Kollegen, wie man Urlaub beantragt und wie die Übergabe funktioniert.
Microlearning – Lernen „in the flow of work”
Damit Lernen in den Alltag integriert werden kann, ist wohl kein Mittel so praktisch und so schnell umsetzbar wie eine Sammlung von Microlearning-Videos. Damit sind kurze, maximal dreiminütige „Lernhäppchen“ gemeint, die fokussiert eine einzige relevante Frage beantworten oder einen speziellen Prozess beschreiben. Wie erstelle ich eine Reisekostenabrechnung? Was ist die Zielgruppe unseres Unternehmens? Wie bediene ich eine bestimmte Maschine? Die Antwort findet sich in jeweils einem kurzen Lernvideo, das von einem Kollegen erstellt wurde, der sich damit besonders gut auskennt. Natürlich ist nicht jede Art von Lernen durch Microlearning umzusetzen. Es ist als wertvolle Ergänzung zu Face-to-Face-Meetings und -Schulungen zu betrachten.
Der Vorteil: Nicht nur sind Antworten schnell verfügbar, sondern auch die Experten sparen Zeit. Anstatt dieselbe Frage Dutzende Male neu beantworten zu müssen, wird ein kurzes Video produziert und an Hunderte von Mitarbeitern im Intranet oder LMS verschickt. Dabei geht es nicht um Hochglanz oder atemberaubende Aufnahmetechnik. Ein Computer, eine handelsübliche Webcam und ein integriertes Mikrofon reichen vollkommen aus. Denn wichtig sind Inhalt und Kommunikation, nicht die Form des Microlearnings.
Wie verbreite ich diese Lernkultur in meinem Unternehmen?
Um Mitarbeiter zu motivieren, sich auf diese Lernkultur einzulassen, gibt es zwar kein Allgemeinrezept – aber mithilfe einiger Tipps und Tricks lässt sich der Prozess um Einiges vereinfachen.
Tipp 1: Suchen Sie sich Multiplikatoren
Sobald Sie beschlossen haben, ein Projekt im Sinne der Lernkultur 4.0 zu starten, suchen Sie sich begeisterte Mitarbeiter und Teamleiter, die das Vorhaben bei ihren Kollegen anpreisen und die ersten Schritte enthusiastisch mitgehen. In jeder Organisation gibt es Menschen, die ähnliche Interessen oder vielleicht sogar schon Erfahrung vor und hinter der Kamera haben. Nutzen Sie diese Begeisterung und holen Sie diese Menschen als Multiplikatoren mit ins Boot.
Tipp 2: Nutzen Sie Lernen zum Netzwerken
Wenn Mitarbeiter durch Microlearning-Videos andere Mitarbeiter schulen, steht nicht nur der Lerninhalt im Vordergrund. Kollegen aus dem eigenen oder auch aus anderen Büros und Abteilungen in einem Video zu sehen, ist spaßig und spannend. So können Ihre Mitarbeiter sich untereinander kennen lernen und vernetzen. Umgekehrt werden die Experten, die in den Videos erscheinen, auch im ganzen Unternehmen sichtbar und können sich als Autorität für ein bestimmtes Gebiet präsentieren. Ermutigen Sie auch diese sozialen Aspekte des Lernens.
In diesem Beispielvideo der fiktiven Eatfruit AG wird ein Microlearning-Video als Messebriefing genutzt.
Tipp 3: Bieten Sie die nötige Anleitung
In demselben Maße wie die bei manchen Mitarbeitern auf Begeisterung stoßen werden, können bei anderen Scheu und eine gewisse Hemmschwelle auftreten. Erleichtern Sie Ihren Kollegen den Einstieg in das Projekt, indem Sie von Anfang an erklären, wie es funktioniert und welche Kenntnisse sie dafür haben müssen. Hier ist es besonders wichtig, eine E-Learning-Software zur Verfügung zu stellen, die auch ohne technische
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Sebastian Walker
Sebastian Walker ist Gründer und Geschäftsführer der SlidePresenter GmbH, dem Anbieter der gleichnamigen E-Learning-Software. Mit der Software-as-a-Service-Lösung lassen sich E-Learning-Videos in Minutenschnelle erstellen, mit einem Klick teilen und on-demand abrufbar machen. Seit 2011 hilft die Firma nationalen und globalen Unternehmen dabei, ihre Lernkultur zukunftsfähig zu machen.