Betriebliche Weiterbildung und Generation Z: Ein wichtiger Bindungsfaktor.

Kürzlich ist mir mal wieder aufgefallen, wie sich der Umgang mit Wissen in den vergangenen Jahrzehnten geändert hat: Als ich einen Workshop für die Verwaltung einer größeren Stadt durchgeführt hatte, erfuhr ich, wie die älteren Generationen bei Wissenslücken nach wie vor ausgedruckte Gesetzestexte herauskramen, darin recherchieren und Seiten markieren, anstatt nach den relevanten Passagen online zu suchen. Speziell in diesem Fall ist diese Vorgehensweise jedoch sehr ineffektiv. Doch für viele ist es schwierig sich von lange angewöhnten Verhaltensweisen zu trennen. Was den älteren Mitarbeitern schwerfällt, ist für junge Menschen der Generation Z(die Jahrgänge 1995-2010) selbstverständlich. Warum?
Digitale Medien verändern die Informationsgewinnung
Halten wir mal fest: Die Jugendlichen der Generation Z sind in einer Welt sozialisiert worden, in der scheinbar alles Wissen sofort verfügbar ist. Da um die 90 % der Jugendlichen bereits mit 12 Jahren ein Smartphone besitzen, gibt es für sie wenig Gründe, in Büchern zu recherchieren. Es ist schlichtweg nicht das, was diese Generation als normal empfindet.
Durch den, im Vergleich zu älteren Generationen, stark ausgeprägten Konsum digitaler Medien hat sich auch die bevorzugte Art des Lernens verändert. Auf digitalen Kanälen wie Instagram, Snapchat, TikTok und vor allem auf Youtube werden Inhalte immer durch Bilder oder Videos dargestellt und in einem Ausmaß konsumiert, das die Menge an Informationen im Vergleich zu früheren Zeiten weitaus übersteigt. Die Generation Z ist dadurch sehr stark visuell geprägt, und ist es gewohnt, täglich massenweise Informationen schnell zu scannen und auf Verwertbarkeit zu überprüfen.
Hinzu kommt, dass es für digital natives schwieriger geworden ist, sich längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren. Wer mehrere Hunderte Male am Tag das Smartphone entsperrt, ist mit einem Teil seiner Gedanken immer auf der Lauer, ob sich etwas Neues getan hat. Die Funktionsweise sozialer Netzwerke bezeichnet man nicht umsonst als addicitive designund alleine die Anwesenheit des Smartphones am Schreibtisch führt zu geringerer kognitiver Leistung, wie eine Studie der University of Texas eindrucksvoll zeigt.
Gelernt wird visuell durch snackable content
Wie
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Lorenz Schlotter
Lorenz Schlotter ist Wirtschaftssoziologe und Generationenforscher. Er kreiert Lösungen für HR durch die Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen und erforscht die Ansprüche junger Generationen an die Arbeitswelt. Sein Wissen aus Beratungspraxis und der eigenen Studienreihe Generationenkompass teilt er gerne als Generationenspeaker.