5 Hacks für selbstbestimmtes Lernen

Ihre Mitarbeiter sind hochproduktiv, die Weiterentwicklung ist klar organisiert und in den täglichen Arbeitsablauf integriert. Angestellte und Führungskräfte verfügen über die gefragten Kompetenzen für heute und morgen und sind selbstbestimmte Gestalter des eigenen Lernens. Nein? Dann haben wir 5 Tipps für Sie!
Auch das Lernen will gelernt sein. Die Art und Weise, wie wir lernen, verändert sich in Zeiten der Digitalisierung grundlegend. Weiterbildungsmaßnahmen, die dem Mitarbeiter einfach „vorgesetzt“ werden, haben ausgedient. Vielmehr soll dieser selbst bestimmen können, zu welchem Thema er sich weiterbilden möchte – unabhängig von Zeit und Raum. Als Personaler gilt es, dabei aktiv zu unterstützen:
Lernzeit ist Arbeitszeit
Früher gab es eine Zeit zum „Lernen“ und eine Zeit zum „Arbeiten“. Diese beiden Bereiche lassen sich heute nicht mehr so leicht trennen. Unser Leben wird bunter, schneller, vernetzter, unübersichtlicher und vor allem eines: digitaler. Wir müssen uns also auch schneller und anders weiterbilden als bisher. Und wir können andere Tools dafür nutzen.
„Lernen und Arbeiten verschränken sich in agilen Organisationen viel stärker, soweit, dass man oft gar nicht mehr genau ausmachen kann, was ist Lernen und was ist schon Arbeit.“, sagt Corporate-Learning-Experte Thomas Tillmann. Lernen bedeutet nicht, dass wir einem Vortragsredner lauschen, Lektionen durchklicken oder ein Buch studieren. Stoppuhr an – und wieder aus. Nein, Lernen passiert kontinuierlich. Jeden Tag sehen wir uns mit unvorhergesehenen Herausforderungen konfrontiert, die es zu meistern gilt. Wir machen Fehler und wollen es beim nächsten Mal besser machen – also lernen wir aus unseren Niederlagen. Genau so sollte es sich auch im beruflichen Kontext verhalten.
- Tipp 1: Räumen Sie für Ihre Mitarbeiter ausreichend Lern-Zeit frei – also Arbeitszeit!
Jeder Mitarbeiter muss für sich herausfinden: Wie und wann lernt er am besten? Als Personaler können Sie dahingehend unterstützen, als dass Sie Ihren Mitarbeitern so viel Freiraum wie möglich lassen. Das gilt insbesondere für eine freie Einteilung der Lernzeit. Das Absolvieren von digitalen Lerneinheiten lässt sich dabei besonders leicht in den individuellen Arbeitsalltag integrieren. Bei (akutem) Bedarf kann auf entsprechende Angebote und Themen zugegriffen werden. Und das immer und überall.
Relevanz als Voraussetzung für effizientes Lernen
„Persönliche Relevanz ist der Schlüssel zum Lernerfolg.“ sagt Tillmann, „Menschen lernen, wenn sie begeistert sind, wenn sie etwas umtreibt. Sie können sich beispielsweise völlig selbstgesteuert in Hobbies reinfuchsen. Die Frage ist, wie können wir diesen Spirit auch beruflich finden?“ Nur wenn wir es also selbst für sinnvoll erachten, uns in bestimmten Bereichen weiterzubilden, kann der Lernprozess funktionieren. Wenn wir persönlich in irgendeiner Weise betroffen, involviert oder berührt sind. Wenn sich unser Leben mithilfe des neu erworbenen Wissens nachhaltig verbessern könnte. Das gilt gleichermaßen für den privaten wie den beruflichen Alltag.
Stellen Sie sich vor, Sie sollen demnächst einen wichtigen Vortrag vor zahlreichem (virtuellen) Publikum halten. Nur logisch, dass Sie einen Kurs mit dem Titel „Selbstsicher auftreten“ jetzt als sinnvoller erachten als das Pendant zum Thema „Agiles Projektmanagement“, auch wenn diese Weiterbildung vielleicht Anfang des Jahres vom Chef vorgeschrieben wurde. Sind Sie als Teamleiter mit einem neuen Projekt vertraut gemacht worden, das schnell umgesetzt werden muss, mag es wiederum genau andersherum Sinn machen. Nur, was uns relevant erscheint, ist für das Gehirn wert, gespeichert zu werden.
Jobs werden individueller, Anforderungen ändern sich von Tag zu Tag. Und niemand weiß so gut, was wir in unserem „Daily Business“ brauchen, wie wir selbst. Also auch jeder einzelne Ihrer Mitarbeiter. Je breiter das Weiterbildungsportfolio, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sich deren verschiedene Bedürfnisse darin wiederfinden. Das Inhaltliche ist natürlich auch von Branche zu Branche unterschiedlich oder von der Unternehmensgröße abhängig. Manche Kompetenzen wiederum, beispielsweise Soft Skills oder auch der Umgang mit digitalen Tools, dürften wiederum für jeden Mitarbeiter als relevant eingestuft werden.
- Tipp 2: Setzen Sie im Bereich Weiterbildung auch auf Kompetenzen, die für ALLE Mitarbeiter relevant sind, wie beispielsweise Soft Skills oder der Umgang mit digitalen Tools.
Transparenz schafft Vertrauen
Lernen gelingt vor allem dann, wenn es in einem Spannungsfeld von Sicherheit und Herausforderung stattfindet. Denn nur dann werden Relevanz und Motivation gleichzeitig befördert. Das hört sich in der Theorie gut an, aber wie sieht es in der Praxis aus?
„Der offene Zugang zum Lernen und die damit verbundene Transparenz ist uns enorm wichtig. Eigenverantwortlich entscheiden zu können, welche Bildungsmaßnahme gerade benötigt wird, fördert die Vertrauenskultur und erhöht die Akzeptanz neuer Lernformen.“ sagt Nicole Bernold, Fachspezialistin Personalentwicklung an der Universität St. Gallen in der Schweiz. Rund 2000 Mitarbeiter lernen dort seit ca. sechs Monaten mit der Online-Trainingsplattform ELUCYDATE. Das Kursportfolio umfasst knapp 70 Kurse zu Soft Skills und Digitalkompetenzen. Das Lernangebot reicht von „Scrum“ über „Vom Mitarbeiter zur Führungskraft“ bis hin zu „Disziplin erlernen“ oder „effektives Zeitmanagement“. Alle Mitarbeiter haben Zugang zu allen Kursen und können selbst wählen, was sie wann lernen möchten. Eine Trennung oder Beschränkung aufgrund verschiedener Hierarchie-Ebenen oder Abteilungen gibt es nicht.
- Tipp 3: Stellen Sie Ihren Mitarbeitern völlig frei, welche Kurse sie belegen. Das gilt für alle Hierarchie-Ebenen und sämtliche Abteilungen. Empfehlungen sind natürlich erlaubt.
Social Learning: Mit und von anderen lernen
Vielleicht sind Sie Mitglied in einer Facebook- oder Xing-Gruppe oder in verschiedenen Hobby-Foren aktiv. Warum ist das so? Weil Sie Ihre gesammelte Erfahrung gerne teilen und womöglich gleichzeitig Informationen von anderen einholen möchten. Das funktioniert nicht nur, wenn das nächste Heimprojekt oder eine Autoreparatur ansteht. Dieses Prinzip lässt sich ebenso auf den Joballtag übertragen.
Das Lernen an sich – durch unser eigenes Tun, durch Erfahrungen, Gestaltung, Fehler, oder der Bewältigung von Problemen – kann uns keiner abnehmen. Aber andere können uns beim Lernen helfen, sie können Anregungen und Möglichkeiten schaffen. Und anders herum: Kollegen oder Freunden etwas zu erklären, kann effektiv das eigene Durchdringen und Verstehen der (Lern-)Inhalte befeuern. Der gemeinsame Austausch, das regelmäßige Reflektieren von Lernfortschritten und Erfolgserlebnissen ist im modernen, selbstbestimmten Lernen unerlässlich.
- Tipp 4: Ermöglichen Sie den Lernenden einen kollaborativen Austausch in Plattformen oder sozialen Medien. So können sie gleichzeitig mit- und voneinander lernen.

Wissensvermittlung in kleinen Dosen: Lernnuggets für zwischendurch
Sicher: Das regelmäßige Absolvieren umfangreicher Lerneinheiten, sei es digital oder analog, wird nicht zu jeder Zeit möglich sein. Fast genauso sicher werden in zwei Monaten vielleicht schon ganz andere Kompetenzen gefragt sein, als es noch heute der Fall ist. Der Illusion, das Weiterbildungsportfolio dahingehend permanent anpassen zu können zu, sollten wir uns nicht hingeben. Stattdessen gilt es, auf neue und alternative Lernformate zu setzen.
„Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als die Ausarbeitung eines Weiterbildungsplans.“, meint dazu Jörg Tausendfreund. Der Coach und Trainer beschäftigt sich schon seit Jahren mit agilen Arbeits- und Lernverhalten. Entsprechend schnell einführen und anpassen lassen sich moderne Kurz-Lerneinheiten, auch genannt Micro-Learnings. Das Prinzip: Wissen zu aktuellen Themen kompakt und praxisnah in kleinen Einheiten vermitteln.
„Um noch besser und zeitnah an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden andocken zu können, möchten wir auch verstärkt selbst produzierte kleinteiligere Lerneinheiten mit fokussierten Lern- und Entwicklungsangeboten zu einem Thema zur Verfügung stellen.“ , heißt es beispielsweise an der Universität St. Gallen.
- Tipp 5: Stellen Sie verschiedene Kurz-Lernformate zur Verfügung. Setzen Sie dabei wenn möglich auf einen bunten Medienmix.
Fazit: Eigenständiges Lernen wird sich zu einer der wichtigsten Kompetenzen der Zukunft entwickeln. Personaler nehmen dabei als Begleiter und Unterstützer der Lernenden eine Schlüsselposition ein. Gerne geben wir Ihnen und Ihren Mitarbeitern neben den genannten Tipps eine erste konkrete Starthilfe mit auf den Weg: Unsere wöchentlich wechselnden kostenfreien Kompaktkurse zum Thema „Selbstbestimmtes Lernen“. Wenn diese für Sie spannend sein sollte, zeigen wir Ihnen gerne, wie wir Sie und Ihre Kollegen in der Gestaltung des eigenen Lernens außerdem unterstützen können.

Antonia Laier
Antonia Laier ist Online-Redakteurin bei WEKA MEDIA. In dieser Funktion verantwortet sie die Content-Strategie der Geschäftsbereiche Digitales Lernen und ELUCYDATE Online Training, textet aber auch leidenschaftlich gerne selbst. Ihre Schwerpunkt-Themen sind Agilität, New Work und die digitale Transformation in der beruflichen Weiterbildung.