LXP: Lernen erleben. Wenn Lernen mit „muss“ nicht funktioniert, hilft selbstgesteuertes Lernen

Titelbild_Gastbeitag_Haufe_Thema LXP_auf dem Blog der L&Dpro
Quelle: © Haufe Akademie

Ein Hundekissen selbst nähen? Nicht unmöglich. Auf Youtube gibt es eine Anleitung, die mir schnell weiterhilft und von meiner Tante bekomme ich Best Practice Tipps. Eine komplizierte Formel in Excel programmieren? Die Grundlagen dazu finde ich schnell im Netz und nur eine WhatsApp Nachricht entfernt bekomme ich von einer Freundin, die passende Anleitung für meine Formel. Genauso so werden Lernerfahrungen im Unternehmen möglich. Basis dafür sind Learning Experience Plattformen. Mit ihnen lassen sich Lerninhalte, Lernformate und Lernerfahrungen zusammenbringen und selbst gestalten. Ein Garant für die effektive Nutzung im Unternehmen.

Warum Learning Experience Plattformen?

Unser Arbeitsumfeld verändert sich in der Digitalisierung immer schneller. Das Erlernte von gestern ist heute schon nicht mehr relevant. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen ihre Organisation und ihre Mitarbeiter permanent weiterentwickeln. Vor diesem Hintergrund ist es überlebenswichtig, dass sowohl aktuell benötigtes Wissen als auch das Erlernen neuer Kompetenzen am Arbeitsplatz effektiv möglich werden. Dafür sind Erkenntnisse aus der Lernpädagogik wichtig: Lernen ist dann besonders effektiv, wenn es aus eigenem Antrieb erfolgt, also intrinsisch motiviert und selbstgesteuert ist, und zugleich von Erfahrungen begleitet wird. Sich theoretisches Wissen anzueignen und es nicht zu nutzen, ist am Ende nicht nachhaltig. Weder für die Organisation noch für den Lernenden. Nachhaltige Lernerfahrungen werden durch zeitliche Relevanz, berufliche Herausforderungen und den Austausch mit anderen Menschen geprägt. Formelle Kurse oder Seminare dienen oft als Startpunkt oder Ergänzung in der individuellen Lernreise – alleine und losgelöst führen sie aber nicht zu einer nachhaltigen Kompetenzentwicklung. Diese wichtige Erkenntnis liegt Learning Experience Plattformen zugrunde.

Learning Experience und Learning Management im Vergleich

Sicher ist, beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung in Unternehmen, denn sie bedienen unterschiedliche Ziele. Beim Learning Management Systemen geht es in der Regel um einen konkreten Anwendungsfall, der erfüllt werden muss und für den ein einwandfreies, den Vorgaben entsprechendes, Reporting notwendig ist. Und auch in Fällen, in denen nur eine begrenzte Anzahl von Lizenzen für den digitalen Inhalt zur Verfügung stehen.

Anders ist es beim Aufbau neuer Kompetenzen. Hier ist das „Müssen“, nicht zielführend. Hat z.B. ein Mitarbeiter kommunikative Schwächen, ist die Erkenntnis, sich in diesem Bereich weiter entwickeln zu wollen erfahrungsbasiert. Hier kommt die Learning Experience Plattform ins Spiel, weil mit ihr aus dem Müssen, Wollen wird.

Was kann eine gute Learning Experience Plattform?

In einer zukunftswirksamen Learning Experience Plattform starten und gestalten die Lernenden ihre Lernreise selbst.

Beitragsbild zum Gastbeitrag von Haufe zum Thema Learning Experience Plattform auf dem Blog der L&Dpro
Haufe Learning Experience Plattform

Es gibt keine Pflichtkurse, für die sie sich anmelden müssen, sie finden Lerninhalte und -formate wie z.B. Videos und Lernnuggets, die genau zu ihnen passen. Die Lerninhalte kommen aus dem Unternehmen zum Beispiel in Form von Videos, werden von den Nutzern selbst produziert und hochgeladen, kommen von externen Anbietern oder vom Anbieter der Plattform selbst. Was genau dem lernenden Mitarbeiter angeboten wird, gibt sein persönliches Profil vor. Dazu können die jeweiligen Tätigkeiten, das Kompetenzprofil und die Entwicklungsziele gehören. Anhand der Inhalte und Lernformate, die sich der Lernende aussucht, erfährt das System mehr über ihn und kann darauf basierend weitere Inhalte vorschlagen. Vergleichbar mit Spotify oder Amazon, wo man ähnliche Produkte bzw. Lieder, vorgeschlagen bekommt.

Außerdem ermöglicht die Plattform dem Lernenden, sich mit anderen Lernenden im Unternehmen zu vernetzen. Wer ein bestimmtes Spezialgebiet hat und dafür bekannt ist, sich in einem Thema auszukennen, den fragt das System, ob er oder sie Mentor werden möchte. Lautet die Antwort „Ja“, wird man als Mentor sichtbar. Eine gute Plattform deckt also sowohl das Lernen durch Austausch als auch erfahrungsbasiertes Lernen ab. Das geschieht, indem sich Menschen mit ähnlichen Interessen abteilungsübergreifend über die Plattform finden und vernetzen. Ihr Wissen können sie anwenden, indem sie beispielsweise für eine bestimmte Zeit in einem Projekt arbeiten, dass gar nicht zu ihrem Bereich gehört.

Technik ist ausschlaggebend – aber nicht alles

Von Vorteil ist immer eine Cloud Lösung (SaaS – Software as a Service), denn mit ihr ist der technische Aufwand sehr gering. Responsiv und verfügbar auf allen Geräten sollte sie zusätzlich sein. Und natürlich: Das Hosting in sicherem Umfeld in Deutschland ist ausschlaggebend. Wichtig ist aber auch: Die Software ist keine Blaupause, die für jedes Unternehmen passt. Der Bereich Learning & Development muss verstehen und genau überlegen, was die Plattform für das Unternehmen leisten kann und soll. Die Einführung muss begleitet werden. Denn sie ist zusätzlich ein Kulturthema, weil es um Mentorship geht, um Feedback, um Freiraum zum Lernen, um Lernkultur und um Haltung im Unternehmen. Eine gute Lösung wird dem individuellem Bedarf Ihrer Organisation entsprechend von qualitativen Inhalten, professioneller Beratung und Einführungsbegleitung gestützt.

Foto von Gastautor Björn Kohnen auf dem Blog der L&Dpro
Björn Kohnen
Learning Experience Specialist bei Haufe Akademie | + posts

Björn Kohnen ist Learning Experience Specialist bei der Haufe Akademie, mit langjähriger Erfahrung unter anderem in den Bereichen Beratung, Instruktionsdesign, digitale Lernmethoden, Gamification und Projektmanagement.

Björn Kohnen

Björn Kohnen ist Learning Experience Specialist bei der Haufe Akademie, mit langjähriger Erfahrung unter anderem in den Bereichen Beratung, Instruktionsdesign, digitale Lernmethoden, Gamification und Projektmanagement.

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