Wissensaustausch im Homeoffice: Ein Plädoyer für Videos

Titelbild für Gastbeitrag von Anton Bollen von TechSmith zum Thema Video
Titelbild: Jakob Owens on Unsplash

Frühjahr 2021: Die Bilanz nach gut einem Jahr Homeoffice fällt für die meisten Arbeitnehmer:innen wohl recht zweigeteilt aus. Mehr Flexibilität, Zeitersparnis und konzentrierteres Arbeiten einerseits – Isolation, Überforderung und mangelnder Austausch andererseits. Laut einer aktuellen Studie von Sharp Business Systems aus dem Jahr 2020 befürchtet mehr als die Hälfte der Befragten, dass durch den mangelnden Austausch mit Kolleg:innen im Homeoffice die eigene Karriere leidet. Diese Sorge kommt nicht von ungefähr, denn durch die räumliche Trennung befinden wir uns in einer Situation, die das gegenseitige Voneinander Lernen erheblich einschränkt: Das spontane Über-den-Tisch-Rufen entfällt ebenso wie der kurze Austausch an der Kaffeemaschine, ein Lernen nebenbei durch Zuhören und Beobachten ist nicht möglich, was vor allem jüngeren Arbeitnehmer:innen zu schaffen macht.

Umso wichtiger ist es, dass Arbeitgeber Strukturen schaffen und Technologien bereitstellen, um den Austausch unter Kolleg:innen virtuell so gut es geht zu unterstützen und ihre Produktivität und Motivation längerfristig aufrecht zu erhalten. Laut Sharp-Studie erwartet die Mehrheit der Angestellten auch genau das: Fast 40 Prozent wünschen sich von ihrem Arbeitgeber ganz konkret Online-Schulungen oder unternehmensübergreifende, virtuelle Workshops, um sich auch aus der Ferne neues Wissen und Fähigkeiten aneignen zu können.


Persönliche Ansprache schafft Nähe

An dieser Stelle kommen Trainings-, Erklär- und andere Formen von Lernvideos ins Spiel, deren Popularität seit Jahren stetig zunimmt und durch die Pandemie nochmals beschleunigt wurde. Laut einer Forrester-Studie ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mitarbeiter Trainingsvideos ansehen, um 75 Prozent höher, als dass sie Schulungsinhalte in Textform lesen. Kaum verwunderlich: Videos sind in der Regel nicht nur anschaulicher, was die Wissensvermittlung betrifft, sondern auch persönlicher, indem der:die Sprecher:in – beispielsweise ein Kollege oder eine Kollegin, der:die zu einem bestimmten Thema referiert – selbst in Erscheinung tritt und einzelne Inhalte und Arbeitsschritte erklärt. Durch diese persönliche Komponente schaffen Video-Inhalte deutlich mehr Engagement bei den Zuschauer:innen. Das vermag die räumliche Distanz durch Remote-Arbeit ein Stück weit zu überbrücken. Darüber hinaus sprechen einige weitere, sehr praktische Vorteile für die Verwendung von Lernvideos, die ich Ihnen im Folgenden kurz skizzieren möchte.

  1. Flexibilität: Asynchrones Lernen

    Schulungsvideos oder auch kurze Video-Tutorials zu bestimmten Themen und Fragestellungen bieten den großen Vorteil, dass jede:r Mitarbeiter:in sie genau dann abrufen kann, wenn die Informationen konkret benötigt werden oder  wenn der Terminkalender gerade erlaubt. Eine Abstimmung verschiedener Zeitpläne, um beispielsweise zu einem festen Termin an einem Webinar teilzunehmen, wird damit überflüssig. Trainingsvideos können online bereit gestellt und bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt jederzeit angesehen werden. So ist das Wissen immer griffbereit und kein:e Mitarbeiter:in verpasst den Anschluss.

  1. Einprägsamkeit: Wissen nachhaltig vermitteln

    Bei Weiterbildungsterminen, die beispielsweise in Form von festen Webinaren in den Arbeitsalltag eingeschoben werden, geschieht es häufig, dass die Inhalte bei den Teilnehmenden nicht hängen bleiben und später nur schwer wiederzufinden sind. Hier bieten sich Videoaufnahmen an, bei denen einzelne Lerneinheiten im Sinne von Microlearning in kürzere „Lern-Häppchen“ untergliedert sind. So lassen sich Informationen auch im Nachhinein schnell noch einmal nachschlagen und wieder auffrischen. Nach und nach lässt sich so ein praktisches, umfangreiches Referenzwerk zu unterschiedlichsten Themen erstellen, das an zentraler Stelle allen Mitarbeitenden zeit- und ortsunabhängig in einer Art Mediathek zur Verfügung steht.

  1. Orientierungshilfe: Onboarding erleichtern

    Neue Mitarbeiter:innen haben in der Regel viele Fragen, die sich im Homeoffice nicht wirklich spontan beantworten lassen. Mithilfe von Bildschirmmitschnitten und Videobearbeitungssoftware lassen sich die ganz individuell mit Untertiteln, Übersetzungen oder Quizfragen angepasst werden können, um den Lernfortschritt bestmöglich zu unterstützen. Eine durchdachte Onboarding-Videoreihe kann den persönlichen Austausch mit Kolleg:innen zwar nicht vollständig ersetzen, kann aber als vergleichsweise kostengünstige Lösung neuen Mitarbeitenden Orientierung geben und die Einarbeitung in ihre Aufgabenbereiche erleichtern. Darüber hinaus können einzelne Fragen oft mit einem kurzen Video kompakt beantwortet werden.

  1. Informelle Wissensvermittlung

    Mitarbeitende haben schon immer ihr Wissen untereinander getauscht und sich gegenseitig angelernt, doch genau wie die allgemeine Kommunikation leidet auch dieses „soziale Lernen“ unter der aktuellen Situation. Abhilfe kann geschaffen werden, indem allen Angestellten Zugang zu den visuellen Werkzeugen und Hilfsmitteln gegeben wird, um ihr Wissen am Bildschirm zu erfassen und leicht zu teilen. So wird ein:e Mitarbeiter:in, der:die immer wieder gefragt wird, wie man beispielsweise Pivot-Tabellen erstellt, irgendwann von selbst auf die Idee kommen, mit den ihm:ihr zur Verfügung stehenden Videoaufnahmetools ein kurzes Videotutorial anzufertigen. Mit dem richtigen Videotool zur Hand lässt sich somit die Kommunikations- und Lernkultur im Unternehmen beeinflussen und auf die moderne Schiene bringen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Video-Training Unternehmen bzw. Mitarbeitern bei einem effizienten Austausch von Wissen ganz entscheidend unterstützt, indem prägnante, anschauliche und bei Bedarf mehrsprachige Lerninhalte schnell erstellt und flexibel und asynchron konsumiert werden können. Die Kombination verschiedener Video- und Lernformate, die teilweise sogar von Sachbearbeiter:innen selbst erstellt werden, ergeben ein integratives Lernumfeld, in dem sich formales und informelles Training ergänzen und das den Bedürfnissen der Angestellten im Homeoffice entgegenkommt.

Autorenfoto_Anton Bollen
Anton Bollen
Customer & Market Strategist und Trainingsexperte bei TechSmith | + posts

Anton Bollen ist Customer & Market Strategist und Trainingsexperte beim Softwarehersteller TechSmith. Das Unternehmen entwickelt die Programme Camtasia und Snagit, mit denen Informationen am Bildschirm aufgenommen, bearbeitet und als Videos und in anderen digitalen Formaten geteilt werden können. Informationen und Wissen lassen sich so in Multimedia-Formaten vermitteln, die visuelles Lernen und effiziente Kommunikation und Erfahrungsaustausch ermöglichen.

Anton Bollen

Anton Bollen ist Customer & Market Strategist und Trainingsexperte beim Softwarehersteller TechSmith. Das Unternehmen entwickelt die Programme Camtasia und Snagit, mit denen Informationen am Bildschirm aufgenommen, bearbeitet und als Videos und in anderen digitalen Formaten geteilt werden können. Informationen und Wissen lassen sich so in Multimedia-Formaten vermitteln, die visuelles Lernen und effiziente Kommunikation und Erfahrungsaustausch ermöglichen.

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