Schritt für Schritt zum guten Video: Bewährte Bearbeitungsgrundlagen für maximalen Erfolg

Gastbeitrag von Anton Bollen zum Thema Videobearbeitung
Titelbild: Anton Bollen | TechSmith

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In der heutigen Zeit werden Anwender:innen von allen Seiten mit Videoinhalten konfrontiert und schauen in der Regel mehrere Videos pro Woche. Doch dabei sind sie auch vielen Ablenkungen und anderen Prioritäten ausgesetzt. Entsprechend muss gerade bei der  Wissensvermittlung im beruflichen Umfeld auf Qualität, Länge und Aufbau von Videos geachtet werden, damit sie sich bei Bedarf schnell anschauen lassen, die Inhalte verständlich sind und der oder die Nutzer:in nicht damit überfordert ist.

Mehr denn je gilt also auch für Videos: In der Kürze liegt die Würze. Zudem gibt es einige bewährte Methoden, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer:innen bewusst zu lenken und das Verständnis für die Botschaft eines Videos zu erhöhen. Dabei geht es nicht um Effekthascherei oder aufwändige Hochglanzproduktionen, sondern vielmehr darum, Inhalte mit überschaubarem Bearbeitungsaufwand ansprechend und effektiv aufzubereiten. Wie das konkret aussehen kann, möchte ich Ihnen im Folgenden anhand einiger bewährter Methoden und Tipps erläutern – diese bilden in nahezu allen Fällen eine optimale Grundlage für erfolgreiche Videos.

Zunächst benötigen Sie natürlich ein geeignetes Programm, mit dem Sie Ihre Aufnahmen bearbeiten können. Professionelle und dennoch übersichtlich aufgebaute Software-Tools wie beispielsweise Camtasia leisten hier gute Dienste und eignen sich auch für Anwender:innen mit wenig Vorerfahrung.

Schritt 1: Schneiden und Trimmen

Schneiden und trimmen sind das A und O der Videobearbeitung. Es geht im Wesentlichen darum, Inhalte zu straffen und mögliche optische und akustische Fehler, die während der Aufnahme vorgefallen sind, durch gezielte Schnitte zu entfernen. Dazu zählen Versprecher, längere Pausen, oder – falls Sie ein Bildschirmvideo aufgenommen haben – der Wechsel zwischen einzelnen Fenstern.  

Vielleicht stellen Sie rückblickend auch fest, dass Sie an der ein oder anderen Stelle des Videos doch zu sehr ins Detail gegangen sind, oder vielleicht sind einige Informationen nicht unbedingt notwendig oder werden unnötig wiederholt. Auch hier sollten Sie Schnitte setzen und sich auf die wichtigsten Aussagen beschränken. Falls Sie eine Sequenz der bestehenden Aufnahme durch eine andere ersetzen oder das Video an einer bestimmten Stelle durch zusätzliche Aufnahmen erweitern möchten, können Sie innerhalb Ihres Schnittprogramms die benötigten Dateien importieren. Die einzelnen Sequenzen lassen sich dann innerhalb der Aufnahme in der gewünschten Reihenfolge anordnen.

Schritt 2: Optische und didaktische Struktur

Damit die Zuschauer:innen Ihren Ausführungen gut folgen können, ist gerade bei längeren Videos eine optische Untergliederung in verschiedene Abschnitte sinnvoll. Zunächst geben Sie Ihrem Video mit einem individuell gestalteten Intro und Outro einen professionellen Rahmen. Dies sollte, wenn möglich, im Branding der Firma gestaltet sein und neben dem Titel des Videos auch einen Wiedererkennungswert bieten.

Direkt nach dem Intro bietet es sich an, dass Sie eine Übersichtsfolie mit den einzelnen Punkten einblenden, die Sie im Video besprechen möchten. Diese Punkte können Sie im fortlaufenden Video in einzelnen Zwischenfolien nochmals einblenden, ähnlich einer Kapitelüberschrift in einem Buch. Damit können die Zuschauerinnen und Zuschauer sich auch leichter orientieren, wenn sie im Video vor- oder zurückspringen, um beispielsweise eine bestimmte Sequenz nochmals anzusehen. Indem Sie einzelne Abschnitte oder Szenen mithilfe solcher Übergangsfolien untergliedern und verbinden, wirkt das Video insgesamt auch flüssiger und kurzweiliger.

Schritt 3: Akzente setzen

Um noch mehr Aufmerksamkeit bei den Zuschauenden zu schaffen und die Einprägsamkeit Ihrer Aussagen zu unterstützen, empfiehlt sich der Einsatz von audiovisuellen Effekten. Bilder, Textfelder, Grafiken, Icons, Soundeffekte oder andere Elemente lassen sich bei der Bearbeitung leicht an den passenden Stellen im Video einfügen, um Informationen zu visualisieren. Für zusätzliche Abwechslung und Aufmerksamkeit sorgen Animationen, die in vielen Videobearbeitungsprogrammen zur Verfügung stehen und sich schnell anpassen und einfügen lassen.

Mithilfe von Zoom-Effekten können Sie zudem den Fokus Ihres Videos auf wesentliche Bereiche zuschneiden, um bestimmte Aussagen oder Punkte besonders hervorzuheben. Auch Cursoreffekte, Anmerkungen und Call-Outs, wie Pfeile oder Sprechblasen, können dazu dienen, den Fokus des Zuschauers oder der Zuschauerin zu steuern. Auch hier gilt: Nicht übertreiben, sondern gezielt und strategisch einsetzen.

Schritt 4: Branding

Für ein Video, das Sie im Auftrag Ihres Unternehmens produzieren, gilt es die jeweilige Corporate Identity einzuhalten: Intro und Outro, Übergänge, Bauchbinden, Logos und Einblendungen aller Art sollten durchgängig in den typischen Firmenfarben und Schriften gestaltet sein. Dies gewährt einheitliche und professionelle Ergebnisse, die auch zum Wiedererkennungswert der Inhalte beitragen. Eine gängige Methode ist das Einblenden des Logos als Teil von Intro und Outro des Videos, häufig in animierter Form. Idealerweise können Sie sich dabei an bestehenden Videos innerhalb Ihres Unternehmens orientieren oder alternativ auf anpassbare Vorlagen in den gängigen Videobearbeitungsprogrammen oder sogar PowerPoint zurückgreifen. Auch zusätzliche Elemente wie Pfeile, Textüberlagerungen und Sprechblasen sollten standardisiert und einheitlich verwendet werden. Hier hilft eine Videosoftware wie z.B. Camtasia, in der man Firmenfarben und standardisierte Elemente anlegen und verwenden kann.

Schritt 5: Hintergrundmusik

Mit stimmiger Musik erzeugen Sie die passende Atmosphäre für Ihr Video, unterstreichen Ihre Botschaft und steuern die Aufmerksamkeit Ihrer Zuschauerinnen und Zuschauer – vorausgesetzt, sie ist auf den Inhalt und die Zielgruppe abgestimmt. Achten Sie deshalb beim Bearbeiten des Videos darauf, dass Ihre Musikauswahl zur Stimmung und Dynamik der jeweiligen Szene passt. Ist die Musik zu dominant oder überlagert sogar die gesprochen Sequenzen, wird das von den Zuschauer:innen in der Regel als störend empfunden und lenkt von der eigentlichen Botschaft ab. Die musikalische Untermalung sollte also – außer im Intro und Outro – stets dezent im Hintergrund bleiben.

Prüfen Sie zudem, ob Sie ein bestimmtes Lied oder eine Melodie wirklich lizenz- und gebührenfrei verwenden dürfen. Kostenlose Musik-Sites wie Incomeptech sind hier eine gute Anlaufstelle, wobei die Nutzung der Dateien häufig auf nicht-kommerzielle Zwecke beschränkt ist. Für die kommerzielle Verwendung, zum Beispiel für Produktüberblicke oder Referenz-Stories, ist eine der anmeldepflichtigen Websites mit tantiemenfreier Musik die beste Wahl – dazu zählen unter anderem Premium Beat, Audiio oder Assets für Camtasia.

Strukturierte Videobearbeitung für erfolgreiche Videos
Bild: Anton Bollen | TechSmith

Fazit

Tendenziell sollte ein Video möglichst kurz und prägnant sein. Achten Sie bei der Bearbeitung darauf, dass wirklich nur die Informationen, die für die Botschaft und die Zielsetzung unentbehrlich sind, enthalten sind. Durch gezieltes Schneiden sowie Hinzufügen von audiovisuellen Effekten und Musik lassen sich Längen vermeiden und Inhalte abwechslungsreich und interessant gestalten. Dabei gilt als Faustregel für die Bearbeitung: Im Zweifelsfall immer kürzen. Um die besten Ergebnisse zu erzielen, setzen Sie Effekte sparsam und durchdacht an den richtigen Stellen ein. So unterstreichen Sie  Ihre Botschaft optimal, können Ihr Publikum noch besser erreichen und vermeiden, dass Zuschauer frühzeitig gedanklich „aussteigen“ oder gar abschalten.

Autorenfoto_Anton Bollen
Anton Bollen
Customer & Market Strategist und Trainingsexperte bei TechSmith | + posts

Anton Bollen ist Customer & Market Strategist und Trainingsexperte beim Softwarehersteller TechSmith. Das Unternehmen entwickelt die Programme Camtasia und Snagit, mit denen Informationen am Bildschirm aufgenommen, bearbeitet und als Videos und in anderen digitalen Formaten geteilt werden können. Informationen und Wissen lassen sich so in Multimedia-Formaten vermitteln, die visuelles Lernen und effiziente Kommunikation und Erfahrungsaustausch ermöglichen.

Anton Bollen

Anton Bollen ist Customer & Market Strategist und Trainingsexperte beim Softwarehersteller TechSmith. Das Unternehmen entwickelt die Programme Camtasia und Snagit, mit denen Informationen am Bildschirm aufgenommen, bearbeitet und als Videos und in anderen digitalen Formaten geteilt werden können. Informationen und Wissen lassen sich so in Multimedia-Formaten vermitteln, die visuelles Lernen und effiziente Kommunikation und Erfahrungsaustausch ermöglichen.

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