Führungspotenzial erkennen: die Talent Journey bei BASF in Berlin

Im April 2020 starteten wir bei der BASF Services Europe GmbH, einer Tochtergesellschaft der BASF mit Sitz in Berlin, ein neues Programm zur Potenzialerkennung und -förderung: die Talent Journey. Die Talent Journey löste unser über viele Jahre erfolgreich praktiziertes Leadership Development Center ab. An die Stelle von Beobachtung, Einschätzung und Bewertung traten Selbstreflexion, Stärkenfokussierung und die Auseinandersetzung mit dem Führungskräfteleitbild der BASF.
Was ist gute Führung – und was braucht es dafür?
Gute Führung bedeutet in der heutigen VUCA- Welt, motiviert und bereit zu sein, über sich selbst und das eigene Verhalten nachzudenken, Verantwortung zu übernehmen, die eigenen Stärken zu kennen und zu nutzen, in den Dialog zu treten, Feedback zu geben und anzunehmen sowie kontinuierlich zu lernen und eigene Annahmen in Frage zu stellen.
Um diese Fähigkeiten zu erkennen und weiterzuentwickeln, benötigen Mitarbeitende Möglichkeiten, praktische Erfahrungen zu sammeln, zu reflektieren und Verantwortung zu übernehmen; außerdem Austausch auf Augenhöhe und Dialog, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen, sowie einen langfristigen, begleiteten Entwicklungsprozess, der gleichzeitig Motivation und Potenzial für Führungsverantwortung fördert.
Das Konzept
Die Talent Journey ist kein Development Center oder Führungskräftetraining. Vielmehr ist es ein Programm zur Erfahrung und Reflexion des eigenen Führungspotenzials, das Initiative und Eigenverantwortung fordert und fördert. Dazu arbeiten die Teilnehmenden über einen Zeitraum von 3-4 Monaten in verschiedenen Formaten: in Teams und individuell, in Präsenzveranstaltungen und in Eigenregie, an Projekt- und Reflexionsaufgaben. Alle Inhalte basieren auf den vier CORE-Führungswerten der BASF.
Zielgruppe sind alle Mitarbeitenden, die seit mindestens einem Jahr im Unternehmen tätig sind und aktuell keine Führungsverantwortung innehaben oder bereits fachliche Führungskräfte sind, sogenannte Teamspecialists.
Mit der Talent Journey identifizieren wir Mitarbeiter mit hoher Entwicklungsbereitschaft in Richtung Führung und fördern Potenzial und Motivation zur Übernahme von Führungsverantwortung. Die Teilnehmer erlangen durch das Programm eine klarere persönliche Positionierung zum Thema Führung, zur eigenen Führungsmotivation und zum eigenen Führungspotenzial, und werden sich eigener Stärken und Lernfelder in Bezug auf Führung bewusst. Sie übernehmen Verantwortung für die eigene Entwicklung und werden darüber hinaus als Talente innerhalb des Unternehmens sichtbarer und vernetzter.

Vertrauen in Mitarbeitende setzen
Eine Besonderheit der Talent Journey ist, dass die Teilnehmenden nicht durch ihre Führungskräfte nominiert werden, sondern selbst die Entscheidung zur Teilnahme treffen. Dazu beantworten sie folgende drei Fragen zu sich selbst:
Außerdem holen sie sich weitere Antworten auf diese drei Fragen von ihrer eigenen Führungskraft, einer weiteren Führungskraft und einer KollegIn ein, die die Selbstnominierung unterstützen. Der vollständig ausgefüllte Anmeldebogen ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Talent Journey. Neben der Eigenmotivation zeigt er, dass auch andere an die/den Mitarbeitende/n als Teilnehmer an der Talent Journey glauben. Pro Talent Journey können 24 Mitarbeitende teilnehmen: Bei mehr als 24 Anmeldungen erfolgt die Auswahl per Losverfahren; ausgeschiedene KollegInnen können beim nächsten Mal berücksichtigt werden.
Bei der Einführung des neuen Programms fragten uns Führungskräfte: „Und was passiert, wenn sich die ‚Falschen‘ anmelden?“ Wir wissen heute: Vertrauen in die Mitarbeitenden zahlt sich aus! Die „Falschen“ gibt es nicht, denn alle Mitarbeitenden, die ihre vollständige Anmeldung abgeben, haben bereits eine wichtige Aufgabe in Sachen Führung geleistet: Sie haben
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Juliane Daugott
Juliane Daugott ist nach verschiedenen Stationen in der Unternehmenskommuniktation seit 2018 als Personal- und Organisationsentwicklerin bei der BASF Services Europe GmbH in Berlin tätig. Sie hat einen Master in Organisationsentwicklung (TU Kaiserslautern) und studierte erfolgreich Kulturwissenschaften und Kommunikations- & Medienwissenschaft (Magister) an den Universitäten Leipzig, Poitiers und Marburg.