EduTuber: die neuen Stars im Digital Learning
EduTuber sind laut dem neuen mmb Learning Delphi der heiße Trend im digitalen Lernen und ein neues Geschäftsmodell. Die Lern-Influencer nutzen Lern-Marktplätze oder gründen gleich selber welche. Diese Entwicklung nehmen noch weitere Trends auf, die 70 Experten für den Trendmonitor ermittelt haben.
Von einem „neuen Geschäftsmodell“ sprechen die Autoren des Learning Delphi bei EduTubern, dass weiter wachsen könnte. Tatsächlich gibt es EduTuber, die Eltern und Schüler als digitale Nachhilfelehrer auf Youtube nutzen, schon relativ lange. Der international wohl bekannteste ist Salman Khan, Gründer der Khan Academy. Aus einer verwandtschaftlichen Hilfsaktion heraus entwickelte sich zunächst ein Youtube-Kanal für Schüler in den USA, der irgendwann so erfolgreich wurde, dass daraus eine Akademie entstand.
Im deutschsprachigen Raum bekannt ist zum Beispiel Daniel Jung, dem hunderttausende deutsche Jugendliche in Sachen Mathe mehr vertrauen als ihren Lehrern. „We empower people“ hat er sich auf das T-Shirt geschrieben und daraus mit seiner Firma VisionsFirst GmbH ein florierendes Business gemacht. 2021 wurde er dafür vom Handelsblatt zu einem der 35 Vordenker des Jahres ausgezeichnet. Jung zeigt, wie das Geschäftsmodell aussehen könnte. Er macht andere zur Bildungsmarke, investiert in Bildungstechnologie, entwickelt neue Lernraumkonzepteund er hat zusammen mit Partnern eine Plattform entwickelt, die irgendwann ein Wissensökosystem für die MINT-Fächer sein soll, in dem Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Schulen zusammen lehren und lernen, wie es die Webseite von „AIDN“ erklärt. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz soll die Plattform Fragende und Wissende zudem passgenau vermitteln. Live gehen soll das ganze noch in diesem Jahr.
Jung schafft mit seinem Unternehmen einen eigenen, spezialisierten Marktplatz, der es EduTubern erlaubt, ihre eigene Marke zu etablieren. Es ist ein Win-Win-Geschäft. Die EduTuber profitieren von der Bekanntheit und dem Traffic auf der Plattform, die Plattform umgekehrt von den EduTubern, die sie schon im eigenen Interesse bekannter machen.
Auch für das Corporate Learning gibt es bereits solche Marktplätze. Ein Beispiel: Udemy. Wer sich auf der 2011 gegründeten Plattform als EduTuber bewährt und viel gebucht wird, schafft es mit seinem Angebot in den Business-Bereich und seine Kurse werden, wie der EduTuber Sebastian Glöckner berichtet, auch von Dax-Konzernen gekauft. Die Verdienstmöglichkeiten seien laut einer Aussage Glöckners in einem seiner Youtube-Videos mit bis zu 10.000 Euro im Monat ausgezeichnet.
Was haben Jung, Glöckner und andere erfolgreiche EduTuber gemeinsam? Sie profitieren davon, dass Erklärfilme und Videos generell voll im Trend liegen. Das zeigt auch das Learning Delphi, wo dieses Lernformat bereits seit einigen Jahren ganz weit vorne platziert ist und in diesem Jahr hinter Microlearning/Learning Nuggets Platz 2
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Gudrun Porath
Gudrun Porath ist freie Journalistin und Moderatorin. Die studierte Kulturwissenschaftlerin arbeitete für Tageszeitungen, bis sie 1999 zu einem jungen Kommunikationssoftware-Unternehmen wechselte und dort unter anderem nach dem Börsengang die Finanzmarktkommunikation verantwortete. 2005 machte sie sich als Journalistin selbstständig und spezialisierte sich auf die Themen digitales Lernen und Weiterbildung, über die sie seitdem für Fachzeitschriften schreibt und Veranstaltungen moderiert. Auf haufe.de erscheint ihre E-Learning-Kolumne.