„Nicht nur den Besitz von Wissen bewerten, sondern auch die Fähigkeit, dieses Wissen weiterzuentwickeln“

Von Prof. Dr. Günther Koch erfahren wir heute, was es mit einer Wissensbilanz in einem Unternehmen auf sich hat und wie diese Wirklichkeit werden kann. Der Breisgauer beschäftigt sich seit zwei Jahrzehnten mit diesem Thema und gilt als Mitentwickler der Wissensbilanzierung und des Standard-Wissensbilanz-Modells. Er war unter anderem Mitglied der High Level Expert Groups der Europäischen Kommission zum Thema Intellektuelles Kapital und von 1998 bis 2003 CEO des Austrian Research Centers.

Wissen ist in jedem Unternehmen gerne gesehen, eine Wissensbilanz für die meisten Führungskräfte und Personaler jedoch noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Was ist also eine Wissensbilanz? Der Wissenschaftler Günther Koch, der sich mit dem Thema seit gut zwei Jahrzehnten beschäftigt, lässt sich nicht lange bitten. „Das ist ein Modell, das versucht Intellectual Capitalin eine strukturierte Form zu bringen.“ Das mag sich relativ einfach anhören, ist es aber beileibe nicht. Es gebe eine Vielzahl an Methoden, wie man an die Sache herangeht, also wie man ein Wissensmanagement einführt. „Es gibt kein Standardmodell à al one size fits all“, sagt Günther Koch, „vielmehr muss für jedes Unternehmen eine individuelle Methode gefunden werden“.

Zunächst stellt sich aber die Frage nach dem Nutzen eines firmeninternen Wissensmanagements. „Das ist eine sehr gute Frage“, schmunzelt der Wissenschaftler. Der bestehe im Wesentlichen „in der Selbstfindung“ des Unternehmens. Führungskräften und Mitarbeitern könnten damit die Augen dahingehend geöffnet werden, dass sie sowohl die Rolle des Unternehmens als Ganzes als auch die eigene Rolle darin besser wahrnähmen. Sprich, die Identität der Organisation als auch deren Wettbewerbsfähigkeit würden dadurch stark gefördert. Zum einen. Zum anderen öffne ein Wissensmanagement die Tür zu einer „finanziellen Bewertung des Wissens eines Unternehmens“, sagt Günther Koch. Analysten schauten zunehmend auf nicht fassbare Werte wie Humankapital und Wissenskapital.

Bei der Implementierung der Wissensbilanz stelle sich die einerseits Frage, wo Wissen denn eigentlich im Unternehmen verankert sei. „Hier kann man argumentieren, dass Softwaretools wie SharePoint Wissen quasi erzwungenermaßen aggregieren und speichern“, sagt Günter Koch. Doch damit sei es in Zukunft nicht getan. „Es geht darum, tazites Wissen, also Wissen, das in den Köpfen und Verhaltensformen von Mitarbeitenden steckt, zu dokumentieren.“ Eine simpel gestrickte Wissensbasis habe heute bereits jeder Autoreparaturbetrieb in Form von Handlungsanweisungen und Leitfäden. Die spannendere Frage sei daher, „wo sitzen im Unternehmen die Leute, von denen man ahnt, dass sie ein Wissen haben, aber man nicht so genau weiß, was macht die Organisation damit eigentlich?

Auf dem Weg zur Wissensdokumentation sollten insbesondere drei wesentliche Kategorien von Wissenskapital berücksichtigt werden: Strukturkapital, Humankapital und Beziehungskapital. „Beim Strukturkapital geht es darum, Wissensträger und Wissensprozesse innerhalb der Organisation darzustellen“, sagt Günter Koch. Darauf aufbauend gelte es, das Humankapital zu erkennen und auszuschöpfen. Und das Beziehungskapital sei die „Absicherung des Unternehmens und die Begründung für seine Existenz“, sagt Günther Koch.

Eine völlig andere Prozessdimension auf dem Weg zum Wissensmanagement sei, wie Wissensprozesse im Unternehmen zu organisieren sind. „Da kommt ein ganzes Spektrum von Methode zum Einsatz,

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Alexander R. Petsch
Alexander R. Petsch
CEO Chief Enabling Officer
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Prof. Dr. Guenter Koch
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Präsident
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