„Letztlich geht es in einer Organisation darum, Vertrauen aufzubauen“

Zu unserem heutigen Podcast-Thema “Arbeit 4.0 – Hybride Arbeitswelten” haben wir Matthias Mölleney aus der Schweiz zu Gast. Er wird Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts, unter anderem über die verschiedenen Trendwellen im Unternehmenskontext erzählen und erklären, welche neuen Herausforderungen hybrides Arbeiten für Führungskräfte parat hält. Matthias Mölleney verfügt über viele Jahre Erfahrung im Führungs- und Personalbereich. Seit 2005 ist er Inhaber der Beratungsfirma peopleXpert. Außerdem leitet er seit 2009 das Center für Human Resource Management & Leadership an der Hochschule für Wirtschaft Zürich. Nach 20 Jahren wechselte Matthias Mölleney 1998 von der Lufthansa in die Konzernleitung der Swissair. Er ist Gastreferent an verschiedenen Universitäten und Autor mehrerer Bücher zum Thema Personalmanagement.

Wenn ein Schweizer zur Veranschaulichung eines Trends das Meer bemüht, dann wird es interessant. So auch bei Matthias Mölleney. Auf aktuelle Entwicklungen zum Thema Arbeit der Zukunft angesprochen, hat der langjährige Lufthansa-Manager grob zwei „langwellige Trends“ ausgemacht. Die erste Welle sei die Digitalisierung, „die verschiedene Prozesse total auf den Kopf stellt, die Chancen bietet, auf andere Strukturen zu setzen und damit gewisse Prozesse zu beschleunigen.“ Und die zweite Welle komme in Form von „sozialen Veränderungen im Unternehmen“ daher. Konkret meint Matthias Mölleney damit mehr Autonomie, Selbstorganisation oder flachere Hierarchien. Geschwindigkeit werde immer mehr zum wettbewerbsentscheidenden Faktor. „Und wenn ich schneller werden will, muss ich Hierarchien so schlank wie möglich machen.“ Oder gar ganz abschaffen.

Viele Unternehmen waren sich gar nicht bewusst, diesen zwei Wellen ausgesetzt zu sein. Und nun „schwappt die dritte noch oben drüber“, sagt Matthias Mölleney, „die pandemiebedingte Virutalisierungswelle“. An Homeoffice sei vor zwei Jahren vielfach nicht mal in kühnsten Träumen gedacht worden. „Und viele merken jetzt, dass das eigentlich ganz gut läuft.“ Nur stelle das so manchen Vorgesetzen vor völlig neue Aufgaben. Wie können physisch Anwesende und virtuell Arbeitende gleichzeitig geführt werden? „Wir haben viel darüber geforscht“, sagt Matthias Mölleney, „und haben gemerkt, dass es schwierig ist“. Eine Anleitung zum perfekten dualen Führen sei noch ein Wunschtraum, „schon eher haben wir es mit dem Faktor Unzufriedenheit zu tun“. Burnout-Erkrankungen und Klagen über Vereinsamungen hätten in letzter Zeit deutlich zugenommen.

Nur wer seine Mitarbeiter kennt, baut auch Vertrauen auf

Der Schweizer Personalexperte rät Unternehmen daher, in das Kennenlernen zu investieren. In der „alten Arbeitswelt“, wie Matthias Mölleney die Zeit vor Corona bezeichnet, seien Meetings zum großen Teil noch analog abgelaufen. Man sah sich, führt am Rande Small talk und baute langsam sogar persönliche Beziehungen auf. „Und genau das funktioniert nicht mehr, wenn die Menschen zuhause sind.“ Es gebe zwar heute mehr Meetings als früher, die seien aber auf „das rein Faktische begrenzt, der Small talk fällt damit weg“. Und in diesem Umfeld Vertrauen aufzubauen sei schwierig. „Doch letztlich geht es um Vertrauen, wenn eine Organisation funktionieren soll!“ Unternehmen sollten sich daher Methoden überlegen, womit die Mitarbeitenden sich zuallererst gut kennenlernen. Und zwar über die oberflächliche Working Identityhinaus. „Beispielsweise bei Online-Meetings bewusst eine Warm-up-Phase einbauen“, hält Matthias Mölleney für eine Idee.

Bei Vorgesetzten mit hohen Empathiewerten will Matthias Mölleney bereits erste Fortschritte bei der Mitarbeiterführung im dualen System beobachtet haben. „In der alten Welt sind die durchs Büro gelaufen und

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Alexander R. Petsch
Alexander R. Petsch
CEO Chief Enabling Officer
HRM Institute / børding messe AG
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Matthias Mölleney
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