“Mitarbeiter sollen mit Leidenschaft ihren Beitrag leisten”
In dieser HRM-Folge begrüßen wir Jörg Blunder, der uns an seinem Wissen zum Thema “Organizational Culture und das richtige Performance-Mindset” teilhaben lässt. Im Gespräch mit Alexander Petsch, dem Gründer des HRM Instituts, erklärt der Kärntner den engen Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Leistungserbringung und erklärt, warum Kommunikation auf lokaler Ebene besonders relevant ist.
Der gebürtige Kärntner Jörg Blunder blickt auf gut 20 Jahre Berufserfahrung im Bereich HR zurück. Nach dem Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien (Abschluss 1998) arbeitete er unter anderem sechs Jahre in Funktion des Head of Organizational Development beim Weiterbildungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich. Sein nächster Schritt führte zu Coca Cola European Partners, wo er 15 Jahre lang in leitenden Stellungen für den Bereich HR zuständig war, zuletzt als Vice President Organizational Culture.
Wenn Jörg Blunder entgegengehalten wird, Kultur in Organisation sei etwa Spirituelles und Weiches, lächelt er nur milde. In seiner langen Karriere im HR hat er dieses Vorurteil schon zu oft entkräften müssen. „Kultur bedeutet nicht, dass sich die Leute an der Hand nehmen, um ein Feuer tanzen und dabei Lieder singen“, sagt der langjährige Coca-Cola-Manager, „sondern ein Verständnis in die Organisation einzubringen, dass Mitarbeiter Leidenschaft entwickeln, ihren Beitrag zu leisten“. Nur auf diesem Wege könne ein Unternehmen langfristig erfolgreich werden und bleiben. Folgerichtig sei es ihm ein wichtiges Anliegen, diese beiden Themen in einen direkten Zusammenhang zu stellen.
Führungskräfte sollten die Meinung ihrer Mitarbeiter ernst nehmen
Jörg Blunder nimmt den durchschnittlichen Mitarbeiter grundsätzlich in Schutz. Der weitverbreiteten Annahme, ein Performance-Mindset sei unter Angestellten nur in Ausnahmefällen vorhanden, müsse er aus Erfahrung widersprechen. „Daran glaube ich nicht, jeder Mensch hat ein starkes Bedürfnis, sein Bestes zu geben.“ Damit der Mitarbeiter an der Abfüllanlage oder im Vertrieb aber Tag für Tag mit Leidenschaft an seine Grenzen geht, bedürfe es unter anderem der richtigen Kommunikation. „Er will abgeholt werden, ernstgenommen werden“, sagt Jörg Blunder. Hierbei führten unterschiedliche Wege und Strategien zum erklärten Ziel, mittels einer gelebten Organisationskultur eine Art unternehmenseigene Leistungs-DNA herbeizuführen.
Während seiner Zeit bei Coca-Cola hob Jörg Blunder beispielsweise das Konzept der Little Voicesaus der Taufe. Dabei animieren Führungskräfte ihre Mitarbeiter, offen und mutig ihre Meinung kundzutun. „Und das in einem freundlichen Umfeld, ohne Angst vor Repressalien haben zu müssen.“ Doch das sei nur der erste Schritt von Little Voice. Der zweite sei fast noch revolutionärer: „Die Vorgesetzten nehmen diese Meinungen auch wirklich ernst.“ Denn wäre das nicht der Fall, würde das Konzept „irgendwann zur Show“ verkommen. Führungskräfte sollten in diesem Zusammenhang ihre Mitarbeiter nicht unterschätzen. „Der Mensch spürt relativ schnell, wenn etwas nicht ernst gemeint ist“, sagt Jörg Blunder. Deshalb sei es enorm wichtig, bei der Umsetzung einer Organisationskultur gezielt auch das Führungspersonal abzuholen.
Zuviel Bürokratie verhindert oft effizientes Arbeiten
Damit eine Organisationskultur tatsächlich als Wettbewerbsvorteil ausgespielt werden kann, müssen nach Ansicht von Jörg Blunder auch bestehende Produktionsprozesse auf den Prüfstand. „Oft wird ein effizientes Arbeiten innerhalb eines Unternehmens von Bürokratie torpediert.“ Hier könne mit einem Paradigmenwechsel ein Umdenken einsetzen. Der Kärntner Manager nennt als Beispiel
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